Pause: Jungfraujoch und Umzug nach Meiringen
Heute geht es von Interlaken weiter nach Meiringen. Ich deponiere meinen Rucksack mit Zeug das ich nicht unbedingt brauche im Skidepot und entscheide mich spontan dafür die Gelegenheit zu nutzen, aufs Jungfraujoch zu fahren. Zuletzt war ich irgendwann in den neunzigern als Kind mit der Oma da oben.
Mit dem Eiger-Express geht es in 15 Minuten hoch zur Station Eigergletscher, wo ich dann weitere 15 Minuten warten muss, bis die Bahn weiter fährt. Die Station ist wirklich für Massentourismus gebaut, alles ist perfekt dafür vorbereitet, Horden von Touristen unproblematisch zu leiten. Die Horden fehlen aber Corona-Bedingt noch. Die Bahn zuckelt komplett im Tunnel hoch Richtung Jungfraujoch. An der Station Eismeer gibt es einen kurzen Stopp mit Aussicht durch Fenster auf den Gletscher. Oben im Bahnhof Jungfraujoch, dem auf 3454m höchstgelegenen Bahnhofs Europas angekommen, geht es erstmal durch Tunnel ins Bahnhofsgebäude. Die wenigen Gäste verteilen sich schnell. Es gibt einen Rundgang, dem ich folge. Erster Stop ein ziemlich langer Tunnel. Am Ende wartet ein sehr lauter 360 Grad Film. Soll wohl Aussicht auch bei schlechtem Wetter ermöglichen. Die Immersion ist durch recht Lichtschwache Projektion auf die Felswände allerdings eher bescheiden. Weiter geht es, mit dem Lift 100m höher auf die Aussichtsplattform der Sphinx Forschungsstation. Eine wirklich fantastische Aussicht über den Aletschgletscher und bis in den Jura und den Schwarzwald eröffnet sich. Mit -12 Grad ist es recht frisch, trotz Skijacke wird es schnell kalt. Weiter geht es zurück nach unten, zurück in die Tunnel. Eine etwas merkwürdige Installation namens "Alpine Sensation" nervt wiederum mehr mit Lautstärke, als durch ihre kleinen Details zu gefallen. Als nächstes geht es nach eine rweiteren gefühlten Ewigkeit im Tunnel in den Eispalast. Hier finden sich in den Gletscher geschlagene Dioramen mit Eisbären, Pinguinen und Co. Der Weg ist auch quasi eine Eisbahn, es ist recht rutschig. Anschließend geht es Treppen nach oben. Gar nicht so einfach auf dieser Höhe und mit FFP2 Maske. Dann geht es nochmal nach draußen, auf das Plateu, in Eis und Schnee. Zeit für ein paar Fotos, bis die Hände anfangen zu frieren. Es ist sonnig, aber sehr kalt und windig. Nach dem Plateau geht es zurück in die Arme des Massentourismus. Als erstes durch den Lindt-Laden, dann durch den Souvenirshop (dank Corona heute geschlossen), an 3 Restaurants vorbei (Gehobene Küche, Self-Service und Indisches Buffet) zurück zum Bahnhof. Von den Restaurants ist aktuell auch nur das mit gehobener Küchegeöffnet und beim kurzen Blick rein, sogar gut gefüllt. Das indische All-you-can-eat Buffet für 32CHF ist mir ein Rätsel, so günstig gibt's sonst im Umkreis von 100km nichts, aber auch geschlossen. Ich muss 25 Minuten auf die nächste Bahn nach unten warten.
Am Ende wird man nochmal ganz Plump zum Souvenirs shoppen aufgefordert.
Mein Fazit ist gemischt. Erstaunlicherweise war ich tatsächlich 2h oben geblieben. Ich möchte mir nicht ausmalen, wenn das ganze wirklich an seine Kapazitätsgrenze läuft. Die Aussicht ist nicht schlecht, aber wie der Name "Joch" ja sagt, es ist zwischen zwei Bergen, entsprechend beschränkt ist die Aussicht. Das ist auf Pilatus oder Brienzer Rothorn deutlich schöner. Ansonsten ist es ein bisschen Disneyland auf dem Berg. In etwa das Naturerlebnis der zurechtgestutzten Hecken im Jardin du Luxembourg. Auch möchte man die Überwiegend aus Asien und Arabien angeflogenen Touristen wohl nicht mit Klimawandel und Co belästigen. Im Gegensatz zum Rhonegletscher, wo erlebbar gemacht wird, wie sich der Gletscher zurück zieht, fehlt jede Auseindersetzung mit Klimawandel. Einzig unten in Grindelwald zwischen Bahnhof Grund und Terminal, gibt es im Durchgangsbereich, wo man wenn man stehen bleibt allen im Weg rum steht, zwei Tafeln die den Rückgang des Aletschgletschers zeigen.
Weiter geht es zurück nach Interlaken, ich hole meinen Koffer im Hapimag ab und es geht mit dem Zug nach Meiringen.
Ein fantastischer Sonnenuntergang am Brienzer See begleitet die Zugfahrt.
In Meiringen angekommen hole ich mir meine Ski. Ich war zu faul zum schleppen und hab mir für die nächsten zwei Tage Ski geliehen.